Karl Jakob Schwalbach: Kreuzgerüst (1998)
Quiddestraße 35, neben der katholischen Kirche St. Jakobus
1.3 Künstler Karl Jakob Schwalbach
1937 geboren in Frankfurt / Main, lebt und arbeitet in Oberbayern;
1957 nach Ausbildung zum Wachsbildner eigene Werkstätte in München;
1957-64 Bildhauerstudium, Meisterschüler bei Josef Henselmann an der Akademie der Bildenden Künste, München.
Als Gießer, Schweißer und Steinhauer erarbeitet Schwalbach seine Objekte in eigener Werkstatt. Ihm geht es bei seinen Arbeiten besonders um "Kunst am Bau".
Das Kreuz mit dem lotrechten und dem schräg stehenden Schächerkreuz überragt das kubische Kirchengebäude und setzt eine zusätzliche Markierung in die Stadtlandschaft. Die Wunden von Christus sind mit Ringen am Kreuz angedeutet. Die Stahlkonstruktion aus geschliffenem rostfreiem Stahl besteht aus Vierkant- und Rundrohren.
Die Kirche wurde 1972 gebaut; das Kreuzgerüst wurde 1998 anstelle eines Kirchturms angefügt. Der stilisierte Rumpf eines Campanile dient dazu, eine architektonische Verbindung von der Kreuzgruppe zum Außenbau der Pfarrkirche herzustellen. Das gelingt dem Künstler sehr gut, indem er mit dem dreistöckigen Stahlgerüst die Formen der dreistöckigen Kirchenfassade aufgreift und die Fassadenflucht so fortführt. Die Vertikalen des Gerüsts entsprechen den viereckigen Pfeilern, auf denen der erste Stock des Pfarrzentrums ruht. Dies wird zusätzlich unterstrichen durch die sechs Blöcke aus Bayerwaldgranit, die die Pfeiler des Pfarrzentrums zur Kreuzgruppe hin optisch verlängern, damit diese nicht so isoliert steht.
In seinen Hof- und Platzgestaltungen versteht es der Künstler, raumbezogene Zusammenhänge herzustellen, die umgebende Architektur und auch die notwendige Funktion mit einzubeziehen. Die Botschaften des Künstlers zeigen sich in Form von horizontalen Zeichen und Strukturen, die uns an frühzeitliche Kulturen erinnern und andere oft daraus entstehende vertikale geometrische Formen wie Kugel, Quader und Zylinder.